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ER:FÜLLT 2023

über 2.000 Besucherinnen und Besucher feiern in Bad Liebenzell

Autor: Klaus Ehrenfeuchter (efeu)

Bad Liebenzell: Über 2000 Besucherinnen und Besucher aus allen Generationen ließen sich zum ER:FÜLLT Pfingsttreffen des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes (LGV) am Pfingstmontag, 29. Mai nach Bad Liebenzell ins große Missionszelt einladen. Hauptreferentin war Prof. Dr. Mihamm Kim-Rauchholz. Sie kam eigenes aus den USA angeflogen, wo sie in Chicago an der Trinity Evancelical Divinity School in Chicago lehrt. Viele Jahre lehrte sie als Professorin an der Internationalen Hochschule Liebenzell.

In ihrer Festpredigt ging Mihamm Kim-Rauchholz auf das Thema „In Freiheit leben – meine Identität in Jesus Christus entdecken“ ein. Anhand des Gleichnisses von Jesus über den verlorenen Sohn erklärte sie die wahre Identität von Christen. Der zutiefst in Schuld verstrickte verlorene Sohn sei nicht zurückgekommen und habe Gnade erbeten. Er sei als Knecht gekommen und habe um Lohn gebeten, weil er gegenüber seinem Vater meinte; „Ich bin nicht mehr wert dein Kind zu sein!“ Er hatte für sich keine Gnade mehr erwartet. Aber sein Vater habe ihn als Kind empfangen und Gnade erwiesen.

Der ältere Bruder sah durch diese Gnade seine Identität gefährdet und infrage gestellt. Er machte dem Vater Vorwürfe, dass jener seine Treue und Leistung nicht erkannt hätte. Dabei übersah er, dass er auch Kind war und der ganze Reichtum seines Vaters auch ihm gehörte.

Kim-Rauchholz: „Ein Knecht muss sich seine Identität verdienen. Ein Kind bekommt seine Identität geschenkt, bevor es eine eigene Leistung abgeliefert hat. Ein Knecht ist ersetzbar. Jeder Dienst im Reich Gottes ist ersetzbar. Ein Kind dagegen ist niemals ersetzbar. Jesus versteht beide Söhne, auch ihr Denken, man müsse sich durch Leistung definieren.“

Auf die Bitte des verlorenen Sohnes an den Vater: „Ich bin es nicht mehr wert, mache mich zu deinem Knecht“, habe der Vater, der im Gleichnis für Gott steht, sinngemäß geantwortet: „Deine Sünde, wie groß sie auch ist, kann nicht deine Identität als mein Kind antasten. Sie kann dir Not bereiten, aber deine empfangene Identität niemals antasten.“

Jesus eröffne mit den Worten des älteren Sohnes aber auch Raum, um die Last des Dienstes auszusprechen. Damit zeige er deutlich, dass Gott verstehe: die Last, die Pflicht, das Opfer, die Müdigkeit, die Wut, den Zorn.

Die Band „Wasserläufer“ aus Bad Wimpfen gestaltete den Tag musikalisch mit.

Am Nachmittag fanden mehrere Seminare parallel statt. Dave Jarsetz, künftiger Missionsleiter der Liebenzeller Mission, zeigt auf, was es bedeutet im Geist zu beten. Rüdiger Daub gab als ehemaliger Verwaltungsleiter des Verbandes Impulse aus der Bibel, wie man frei werden kann von der Macht des Geldes.

Niklas Ebert, Leiter der Männerinitiative Stronger der Liebenzeller Mission, stellte die Männergemeinschaft Victorious vor, wo Männer lernen eigene Scham voreinander zu überwinden und über Schwächen zu reden.

Christian Al-Masoud, Wirtschaftsingenieur und Instagram-Blogger warb für ein Leben im Frieden, ohne sich mit anderen vergleichen zu müssen.

Lilly und Marvin Kolbow leiten einen evangelistischen Kinderdienst in Aalen und sprachen darüber wie Eltern den Weg ebnen können, damit die eigenen und andere Kinder Jesus lieben lernen.

Sascha Wössner berichtete aus seinem Lebensalltag als fast ganz erblindeter Pastor im LGV.

Angelika Süßkoch, die Leiterin des Bethauses in Bad Liebenzell, bot einen Workshop über Beten als Entdeckungsreise zum Herzen Gottes an.

Gebhard Weik, der leitende Seelsorger der isbb-Seelsorgeinitiative des Verbandes, referierte zum Thema „Befreit von falschen Gottesbildern – wenn Bilder und Botschaften von Gott krank machen.“

In der Abschlussveranstaltung kommentierten Martin Siehler, der Vorsitzende des LGV und die beiden Moderierenden Damaris Hoppe und Timo Moullion, Eindrücke von Besuchern zum Tag, die jene per Smartphone zugeschickt hatten.

Das Siegervideo vom „Videocontest“ wurde gezeigt und das Siegerehepaar bekam einen Geldpreis für technisches Equipment.

Martin Siehler zeigte auf, dass mit Nikolaus von Zinzendorf und Johann Albrecht Bengel zwei Glaubensvorbilder aus dem 18. Jahrhundert den Pietismus beeinflusst hätten und bis heute den LGV prägten. Zum einen Zinzendorf stehe mehr für eine emotionale „charismatische“ Frömmigkeit, die den „Herzensglauben“ und das Leben in Gemeinschaft betone. Von ihm stammen die Herrnhuter Losungen und er förderte die Weltmission. Auf der andere Seite Bengel als Lutherischer Theologe und Bibelausleger, der intensiv an den Bibeltexten forschte. Beides gehöre zum Glaubensspektrum des LGV.

In seiner Schlussansprache ging er unter dem Thema „In Freiheit dienen“ auf Onesimus ein, einen entlaufenen Sklaven, der Christ wurde, und mit einer inneren Freiheit durch Christus bereit war, wieder als Sklave zu seinem Herrn zurückzukehren. Nachzulesen im Philemonbrief des Neues Testamentes.

Weitere Impressionen findet ihr auf lgv-erfuellt.de

Auf unserem YouTube-Kanal findet ihr die Veranstaltung und eine Auswahl an Seminaren zum Nachschauen.